Spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Kirchenausstattung

In Götzis wurde die St. Anna Bruderschaft unter Pfarrer Franz Josef Ferdinand Kranz eingeführt, von Fürstbischof Josef Benedikt von Rost am 25. Mai 1740 bestätigt und von Papst Benedikt XIV. am 17. September 1740 mit Ablässen begnadigt.


Statuten

  1. Jedes neu eintretende Mitglied soll 15 Kronen in die Bruderschaftskasse einzahlen.

  2.  In jedem zweiten Jahr sollen zwei Brudermeister erwählt werden.

  3. Der gewöhnliche Brudertag soll alljährlich am ersten Dienstag nach St. Anna in der Weise stattfinden, dass zuerst in St. Arbogast für alle lebenden und verstorbenen Mitglieder eine oder mehrere Heilige Messen gelesen und danach in der Pfarrkirche von Götzis der übrige Gottesdienst mit Vigil, Seel- und Lobamt und zuletzt mit Totenvesper gehalten werde.

  4. Im Todesfall eines Mitgliedes wird zumindest eine hl. Messe von der Bruderschaft gelesen, bei der auch die übrigen Mitglieder anwesend sein sollen.

  5. Jedes Bruderschaftsmitglied soll bei der Bestattung eines Verstorbenen 1 Krone und am Brudertag jährlich 2 Kronen zahlen.

  6. Jedes Mitglied soll täglich zu Ehren der hl. Mutter Anna ein „Vater Unser“ und im Todesfall eines Mitgliedes zusätzlich drei „Vater Unser“ und das Glaubensbekenntnis beten.

  7.  Die Bruderschafts-Mitglieder sollen einander stets in christlicher Nächstenliebe zugetan sein.

  8.  Die Statuten sollen den Mitgliedern als Anleitung und zur Stärkung ihres Glaubens dienen und zur Erinnerung jährlich beim Brudertag vor allen versammelten Mitgliedern vorgelesen werden.

Gemäß des päpstlichen Ablassbriefes von 1740 wurden der St. Anna-Bruderschaft in der Kirche St. Arbogast auf immer folgende Ablässe verliehen: „Am Tage der Aufnahme, in der Sterbestunde nach Anrufung des heiligsten Namens Jesu, ebenso für Diejenigen, die am Titularfest, welches von den Mitgliedern zu bestimmen und vom Ordinarius zu approbieren ist, hernach aber nicht mehr abgeändert werden darf, diese Kirche besuchen und beichten und kommunizieren.“ Das Titularfest wird am St. Anna-Tag am 26. Juli begangen. Der Brudertag wird immer am darauf folgenden Dienstag gehalten. Traditionell zog am St. Anna-Tag eine große Pilgerschar nach St. Arbogast. Die Pilger stammten vorwiegend aus Götzis, aber auch Gläubige aus Altach, Koblach, Mäder, Klaus, Weiler und Fraxern fanden den Weg nach St. Arbogast. Der Festtag der Hl. Anna hatte in früheren Zeiten regelrechten Volksfestcharakter: Nach der Messfeier in der Kirche fand am Vorplatz der Kirche immer ein vor allem bei Kindern beliebter Krämermarkt statt.