Spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Kirchenausstattung
Die Ausstattung des spätgotischen Chorraumes bildete ehemals ein künstlerisches Ensemble, das in allen Details dem Kirchenpatron hl. Arbogast gewidmet war.
Schlussstein
An sehr prominenter Stelle wurde zunächst auf den vorderen Schlussstein im Gewölbe – unmittelbar vor dem Hauptaltar – die Büste des hl. Bischofs Arbogast in den Stein gemeißelt.
Wandmalereien
Die nördlichen und südlichen Seitenwände wurden mit spätgotischfrühneuzeitlichen Wandmalereien ausgestattet, deren einzelne Bilder die wichtigsten Szenen aus der Legende des Kirchenpatrons St. Arbogast zeigen: An der Nordwand sieht man zunächst den Heiligen bei seiner Ernennung zum Bischof von Straßburg mit Bischofsmantel, Mitra und Krummstab, rechts daneben die Darstellung des darstellugen der heiligen arbogastund annabei einer Eberjagd vom Pferd stürzenden und so ums Leben kommenden Prinzen Sigisbert, des Sohnes des fränkischen Königs Dagobert II . Auf der gegenüberliegenden südlichen Chorwand muss – dem vorhandenen Inschriftrest mit dem Wortlaut „klag dagobert … könig“ zu schließen – die Trauer des Königspaares um ihren verlorenen Sohn sowie die anschließende Totenerweckung durch den hl. Bischof Arbogast dargestellt gewesen sein. Das Bild des Heiligen hat sich noch als Bildausschnitt erhalten. Mit dieser kurzen Bildfolge, deren Schlüsselszene die Totenerweckung bildete, wurden den Wallfahrern von St. Arbogast nicht nur wichtige Stationen aus dem Leben des Kirchenpatrons, sondern auch der legendäre Grund für die Errichtung des Kirchengebäudes bildlich vor Augen geführt. So hätte König Dagobert die Kirche von St. Arbogast bei Götzis eben aus Dankbarkeit für die Errettung seines Sohnes errichten lassen.
Verlorener Hochaltar
Von dem ehemals vermutlich ebenso im Chorraum aufgestellten spätmittelalterlichen Hochaltar dürfte sich nur mehr die Sitzfigur des Kirchenpatrons erhalten haben, die heute an der südlichen Triumphbogenwand platziert ist .
Barocke Kirchenausstattung
Im Zusammenhang mit der Gründung der Bruderschaften St. Arbogast und St. Anna wurde auch die Ausstattung der Kirche im 17. und 18. Jahrhundert erweitert.
Bruderschaftsaltar St. Arbogast
Anstelle des älteren Vorgängeraltares wurde 1655 ein neuer Hochaltar errichtet, der die Inschrift „Privilegierter Altar der Bruoderschafft S. Arbogast auff alle Samstag“ trägt. Damit ist er unmissverständlich als Bruderschaftsaltar ausgewiesen. Das Mittelbild zeigt die Krönung Mariens, das gemalte Aufsatzbild die Erweckung des toten Prinzen Sigisbert durch den hl. Bischof Arbogast. Die bunt gefassten Assistenzfiguren stellen die Heiligen Jakobus der Ältere, Rochus, Loy und Georg dar. 1895 wurde der Altar von dem Dornbirner Maler Engelbert Luger um 528 Gulden erneuert.
Bruderschaftsaltar St. Anna
Neben diesem Bruderschaftsaltar gab es in der Barockzeit auch einen weiteren Altar (ehemals rechter Seitenaltar), der der hl. Muttergottes Maria sowie ihren Eltern Joachim und Anna geweiht war. Eine Inschrift bezeichnete ihn als „Privilegierter Altar der Bruderschaft St. Anna auf alle Dienstag“. 1891 war er restauriert worden, wurde aber später im Zuge der Kirchenrenovierung von 1964/65 entfernt. Die heute im Bereich der nördlichen Triumphbogenwand situierte Statue der hl. Anna Selbdritt dürfte sich noch als Rest dieses Altares erhalten haben.
„Zue Ehr des H. Arbogasti“ – Tafel
Unmittelbar auf das rege Wallfahrtswesen zum hl. Arbogast im 17. Jahrhundert nimmt eine gemalte Holztafel Bezug, die heute im Bereich der nördlichen Chorwand nahe des Triumphbogens aufgehängt ist (Abbildung 8). Sie zeigt den Kirchenpatron umringt von Gläubigen unterschiedlichen Geschlechtes und Standes. Die Inschrift gibt deutlich den Grund für die Verehrung des Heiligen wieder, bei dem vor allem „Reisende Personen, Krumben vnd Lahme, Schadhafte vnd Derglaichen, deren all sehr fil schadhaften vnd Krankhen auf Kähren vnd wägen gefürt worden sind“ Zuflucht suchten. Sie sind auf die Fürbitte des hl. Arbogast wieder „ganz gesundt worden“ und „von danen gegangen vnd ihre Khruken all hie gelassen“ haben. Die Tafel ist mit 1651 bezeichnet.
Zwölf Szenen aus dem Leben des hl. Arbogast
Wenige Jahre nach der Entstehung dieser Tafel schuf der Hohenemser Hofmaler Lienhard Werder 1659 zwölf Tafelgemälde mit Szenen aus der Legende des Kirchenpatrons. Diese Bilder waren lange Zeit in der offenen Vorhalle der Kirche (so genanntes „Vorzeichen“) aufgehängt, wurden 1993 zuletzt restauriert und hängen heute entlang der Langhauswände. Wie ein Bildvergleich deutlich zeigt nehmen sie kompositorisch unmittelbar auf die spätgotischen Wandmalereien im Chor Bezug. Die Tafeln zeigen folgende Darstellungen: 1. der Heilige verlässt sein Heimatland, 2. Leben im Wald und Errichtung einer Kapelle (Abbildung 9), 3. Leben als Einsiedler mit Fasten und Beten, 4. Teufelsaustreibung, Zerstörung von Götzenbildern und Predigt, 5. Totenerweckung und Heilung von Kranken, 6. der Heilige vor König Dagobert (bezeichnet mit den Initialen von Lienhard Werder und der Jahreszahl 1659), 7. Tod des Bischofs Amandus von Straßburg und Bischofsernennung, 8. Tod König Sigisberts durch Sturz vom Pferd, 9. Totenerweckung von Sigisbert am Hof von König Dagobert und Königin Mechtild, 10. der Heilige wird vom Königspaar beschenkt, 11. Sigisbert dankt dem Heiligen, 12. der Heilige überquert den Fluss, Tod und Begräbnis.
Späthistoristische Kirchenausstattung
1901 wurden die Fenster im Chor mit figuralen Glasgemälden ausgestattet. Zwei Fenster zeigten die Darstellungen der Bruderschaftspatrone, des hl. Arbogast und der hl. Mutter Anna. Nach 1963 wurden durch eine Wabenverglasung in farblosem Echtantikglas ersetzt.